Share Economy: Gibst du mir, gebe ich dir – Teilen und Tauschen erfährt eine neue Wertschätzung. Statt individuell, konsumieren wir wieder zunehmend gemeinsam.
Share Economy
Die neue Lust am Teilen
Share Economy – die neue Wirtschaftsform
Die Idee der Tauschbewegung geht bis ins London des 19. Jahrhunderts zurück. Neue Technologien wie Smartphone und soziale Netzwerke haben das Prinzip der Gegenseitigkeit neu befeuert und bequemer gemacht. Car-Sharing-Projekte machten den Anfang dieser als Share Economy bezeichneten Wirtschaftsform – ein Begriff, den Harvard-Ökonom Martin Weitzman prägte. In der Großstadt lassen sich heute per Smartphone frei geparkte Autos nutzen; abgerechnet wird zum Beispiel im Minutentakt, Sprit und Parkgebühren inklusive.
Auch Talente werden geteilt
Geteilt wird nicht nur das Auto: Auch für Alltagsgegenstände wie Bohrmaschinen oder Rasenmäher finden sich Tauschbörsen im Internet. In vielen europäischen Städten bilden sich Tauschringe, in denen sich die Mitglieder gegenseitig ihre Talente anbieten. Backen gegen das Bohren von Löchern, Computerhilfe gegen Musikunterricht – abgerechnet wird über Online-Zeitkonten.
Von der Wegwerfgesellschaft zu Tauschpartys
Auch die Reparatur erlebt eine neue Blüte: Statt sie wegzuwerfen werden alte und kaputte Gegenstände wieder auf Vordermann gebracht. Im Haus der Eigenarbeit in München beispielsweise geben Handwerker an fünf Tagen pro Woche ihr Wissen in Kursen weiter und helfen für ein kleines Honorar, defekte DVD-Spieler und durchgesessene Möbel zu reparieren. Modebewusste Menschen treffen sich zu Tauschpartys und überflüssige Nahrungsmittel wechseln beim Food-Sharing ihren Besitzer.
Teilen und soziale Kontakte knüpfen
Zwar wird auch in Zeiten von Teilen und Tauschen immer noch fleißig gekauft. Allerdings verstauben Dinge wie Werkzeug oder besondere Küchengeräte nicht mehr ungenutzt im Schrank. Ein positiver Nebeneffekt: Das Kennenlernen von Gleichgesinnten spielt eine große Rolle.
VR-Future Ausgabe 2/2014