Sparen für die Zukunft

Interview mit Dr. Andreas Martin, Vorstand des BVR

13. Februar 2014

Wohin mit dem Geld? Das fragen sich im Moment viele Sparer. Die Zinsen auf klassische Spareinlagen sind aufgrund der sehr lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank auf einem historischen Tiefststand und ein Ende der Niedrigzinsphase ist nicht in Sicht. Dabei müssten die Deutschen mehr sparen, als sie es im Moment tun, denn die demografische Entwicklung zwingt zu mehr Eigenvorsorge. Guter Rat tut also Not. Wir sprachen über das Geldthema mit Dr. Andreas Martin. Er ist Vorstand des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR).

Frage:

Rund 185 Euro spart der Deutsche im Durchschnitt jeden Monat, entweder für einen bisher unerfüllten Wunsch oder für die Altersvorsorge, hat der BVR ermittelt. Aber reicht das auch?

Antwort Dr. Andreas Martin:

Unsere Umfrage hat ergeben, dass die Bundesbürger selbst einen monatlichen Sparbetrag von 287 Euro für erforderlich halten, wenn sie denn ihre eigenen Sparziele erfüllen wollen. Aber unabhängig von diesen durchschnittlichen Angaben ist es entscheidend, dass jeder Bürger seine persönlichen Sparziele und -möglichkeiten überprüft. Denn nicht selten wird die persönliche Vorsorgelücke im Alter eher unterschätzt.

Frage:

Aber wie soll man sein Geld anlegen, wenn die Zinsen oft nicht einmal die Inflation ausgleichen?

Antwort Dr. Andreas Martin:

Auch in einer Niedrigzinsphase, die wir ja gerade in Europa durchlaufen, gilt die Grundregel: Es kommt auf den richtigen Mix an. Dazu gehört das Tages- oder Termingeld, das Sparbuch, auch mit Sondersparformen, Fonds oder auch Anlagen, die staatlich gefördert werden, wie zum Beispiel Bausparverträge oder Riester-Verträge. Gerade bei Riester kann die Förderung einen interessanten Renditeschub bringen, auf den man nicht verzichten sollte.

Frage:

Was halten Sie davon, in die eigenen vier Wände zu investieren?

Antwort Dr. Andreas Martin:

Dank der niedrigen Zinsen sind natürlich auch die Hypothekendarlehen jetzt besonders günstig. Wichtig ist aber, nicht allein auf den niedrigen Zins zu achten, sondern daran zu denken, dass auch die Kreditsumme selbst zurückgezahlt werden muss. Solange die Zinsen niedrig sind, würde ich empfehlen, eine höhere Tilgung zu vereinbaren. Im Übrigen gilt natürlich, wie immer, bei Renteneintritt sollte der Immobilienkredit zurückgezahlt sein.

Frage:

Würden Sie in den großen deutschen Städten angesichts der Preisentwicklung von einem Immobilienerwerb absehen?

Antwort Dr. Andreas Martin:

Nicht grundsätzlich, das kommt immer auf die individuelle Situation an. Zum Beispiel, ob die Immobilie selbst genutzt wird oder als reine Kapitalanlage dienen soll. Bei der Selbstnutzung stehen die Mietersparnis und der langfristige Werterhalt im Vordergrund. Bei der Kapitalanlage eine sichere Vermietungssituation und damit dauerhafte Mieterträge. Diese sind unter anderem abhängig von der demografischen Entwicklung. Also sollte man sich mit dieser in der jeweiligen Situation auch auseinandersetzen.

Frage:

In den letzten Jahren galt dagegen Gold als attraktive Altersvorsorge. Wie sieht es damit zurzeit aus?

Antwort Dr. Andreas Martin:

Ja, in unsicheren Zeiten hat Gold immer gerne Konjunktur. Die persönliche Altersvorsorge hierauf aufzubauen, halte ich jedoch für gefährlich. Denn wir haben gesehen, dass die Preise zum Teil erheblich schwanken und sehr stark der Spekulation ausgesetzt sind. Allein im letzten Jahr sackte der Goldpreis um rund 30 Prozent ab. Zudem werfen Edelmetalle keine Zinsen oder Dividenden ab und werden meist in US-Dollar gehandelt. Das heißt, es gibt zusätzlich noch ein Wechselkursrisiko. Dies alles sind Argumente, Gold – wenn überhaupt – nur als Beimischung zur Vermögensanlage zu sehen.

Frage:

Kurzum: Das Ganze ist viel zu unsicher. Welche Strategie empfehlen Sie denn, um am Ende wirklich eine gute Entscheidung zu treffen?

Antwort Dr. Andreas Martin:

Am wichtigsten ist sicher, dass der Kunde sich zunächst einmal mit seiner eigenen finanziellen Situation und mit seinen Zielen und Wünschen, die er in seinem Leben hat, auseinandersetzt. Dann ist sicher eine persönliche Beratung wichtig. Allein die Volksbanken und Raiffeisenbanken bieten hier 13.000 Bankstellen in ganz Deutschland. Und wichtig ist dabei natürlich, zu erkennen: Ein Patentrezept gibt es nie, es kommt auf die maßgeschneiderte Finanzlösung an.

Dr. Andreas Martin vom Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken mit sicheren Altersvorsorgetipps in unsicheren Zeiten. Vielen Dank für das Gespräch!

Bei individuellen Fragen zur Geldanlage wenden Sie sich direkt an einen Berater Ihrer Volksbank Raiffeisenbank.