13.09.2024
EZB senkt den Leitzins erneut
Korrektur um 0,25 Prozent nach unten
Nach der geldpolitischen Wende im Juni sinkt der Leitzins weiter. Die EZB gab bekannt, dass sie die Zinssätze erneut um 0,25 Prozent senken wird.
Was hat die EZB entschieden und was bedeutet es?
Die Europäische Zentralbank hat bekanntgegeben, dass sie die Zinssätze nach der Zinswende im Juni 2024 weiter senken wird. Der Einlagenzins sinkt um 0,25 Prozent von 3,75 auf 3,50 Prozent. Der Hauptrefinanzierungssatz und der Spitzenfinanzierungssatz sinken sogar noch stärker, um 0,60 Prozent oder 60 Basispunkte auf 3,65 Prozent.
Mit dieser Entscheidung bestätigt die EZB das Ende ihrer bisherigen Geldpolitik. Im Sommer vergangenen Jahres hatte die EZB ihre Netto-Anleihekäufe von Staatsanleihen und Wertpapieren beendet und kurze Zeit später erstmals seit elf Jahren wieder die Leitzinsen erhöht. Neun weitere Erhöhungen folgten. Damit wollten die Währungshüter der hohen Inflation im Euro-Raum entgegentreten. Aufgrund der zuletzt gesunkenen Inflationsrate hatte sich die Europäische Zentralbank im Juni erstmals wieder für eine Zinssenkung entschieden, eine Entscheidung, die nun mit der weiteren Senkung der Zinssätze bestätigt wird.
Geldpolitik als "Balanceakt"
Marija Kolak, Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) begrüßt die Entscheidung zur erneuten Zinssenkung, warnt aber auch vor einem erneuten Anstieg der Inflation: „Die Inflationsgefahren sind zwar spürbar zurückgegangen, aber noch lange nicht vom Tisch. Daher steht die Geldpolitik in den kommenden Monaten vor einem Balanceakt. Die Konjunktur im Euroraum bleibt auch aufgrund der hohen Leitzinsen angeschlagen und kann durch weitere Leitzinssenkungen positive Impulse erhalten. Gleichzeitig muss verhindert werden, dass es zu einem erneuten Anstieg der Inflation kommt. Die EZB sollte daher weiterhin mit Umsicht handeln und den Leitzins nur allmählich und in Abhängigkeit der Datenlage absenken.“
Die EZB hat bekanntgegeben, nach der erneuten Zinssenkung die wirtschaftlichen und geldpolitischen Änderungen genau zu beobachten, um auf dieser Grundlage bei ihrer nächsten Sitzung im Oktober zu entscheiden, ob es in diesem Jahr eine weitere Änderung der Zinssätze geben wird.
Was bedeutet die Entscheidung für Sparer und Kreditnehmer?
Sinkende Leitzinsen sind gute Nachrichten für Kreditnehmer. Zwar lässt sich die Entwicklung der Leitzinsen nicht 1:1 auf Kreditzinsen mit ihren deutlich längeren Laufzeiten übertragen. Doch es ist zu erwarten, dass es durch die Zinssenkung für Ratenkredite in den kommenden Wochen günstigere Zinsangebote geben wird. Bei Baukrediten ist eine vergleichbare Entspannung weniger wahrscheinlich, da es neben dem Leitzins der EZB weitere Faktoren gibt, die Einfluss auf die Entwicklung der Bauzinsen haben.
Sparer sollten die Geldpolitik der EZB ebenfalls im Auge behalten. Denn die sinkenden Leitzinsen führen dazu, dass es auf Tages- und Festgeld ebenfalls weniger Zinsen gibt.