30. Juli 2014
Sparverhalten in Deutschland
BVR: Bundesbürger verfehlen selbst gesteckte Sparziele
Im Schnitt fehlt den Bundesbürgern mehr als ein Drittel ihres Sparbetrages, um ihrem Sparziel gerecht zu werden. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage von TNS-Infratest im Auftrag des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) zum Sparverhalten der Bundesbürger. "Auch wenn sie ihre individuellen Sparziele nicht erreichen, Sparmuffel sind die Deutschen deshalb nicht. Ganz im Gegenteil: Der Großteil der Bundesbürger weiß um die hohe Bedeutung der privaten Altersvorsorge", erläutert Dr. Andreas Martin, Vorstandsmitglied des BVR.
Sparlücke von 71 Euro im Monat
Der Umfrage zufolge lag der maximal mögliche monatliche Sparbetrag der befragten Bundesbürger, also der Teil des verfügbaren Einkommens, der nicht unmittelbar für Konsumausgaben verwendet wird, bei durchschnittlich 203 Euro. Tatsächlich sparten die Bundesbürger im Schnitt 194 Euro. Ihr aktuelles Sparpotenzial erfüllten sie damit zu über 90 Prozent. Zur Erfüllung ihrer Ziele bräuchten die Bundesbürger jedoch nach eigener Meinung im Durchschnitt 265 Euro. Die Differenz zwischen Sparwunsch und dem tatsächlich zurückgelegten Geld weist eine Sparlücke von 71 Euro im Monat auf.
Keine sichtbare Trendwende beim Sparverhalten
Eine sichtbare Trendwende beim Sparverhalten der Deutschen wird es in diesem Jahr nicht geben. Der BVR rechnet daher für 2014 mit einer Sparquote von 10 Prozent. Diese bleibt damit weiter unter dem Niveau der vergangenen Jahre. Von 2008 bis 2013 verringerte sich die Sparquote der privaten Haushalte in Deutschland von 11,5 auf 10 Prozent. Zwar steigen die finanziellen Spielräume zum Sparen aufgrund der guten Konjunktur, die Anreize zum Sparen würden aber durch die niedrigen Zinsen gedämpft. "Auch wenn die Sparquote bislang nicht ins Bodenlose gefallen ist, stellt ihre sinkende Tendenz eine Gefahr für die angemessene finanzielle Altersversorgung der Bundesbürger dar. Gerade mit Blick auf die demografische Entwicklung der Bevölkerungsstruktur in Deutschland brauchen wir statt einer fallenden eine steigende Sparquote", so Martin. "Ansonsten erhöhen sich die Risiken von Altersarmut in Deutschland."
Geldvermögensbildung zurückgegangen
Die Geldvermögensbildung der privaten Haushalte ist 2013 um 4,4 Milliarden Euro auf 147,7 Milliarden Euro zurückgegangen. Die Vorliebe der Bundesbürger für das Sparen bei Banken blieb ausgeprägt. Unter dem Strich flossen Banken 68,3 Milliarden Euro zu. Wie bereits im Vorjahr waren Sichteinlagen besonders gefragt. Das lag in erster Linie an dem niedrigen Zinsniveau. Termin- und Spareinlagen sowie Sparbriefe verzeichneten hingegen auf Jahressicht deutliche Abflüsse. Die Ansprüche der Bundesbürger gegenüber Versicherungen inklusive Pensionsrückstellungen stiegen im gleichen Zeitraum um 81,4 Milliarden Euro; Wertpapiere zogen rund 2,5 Milliarden Euro auf sich. Besonders beliebt waren dabei Anlagen in Investmentfonds.
Gesamtes Geldvermögen der Deutschen gestiegen
Im Zuge der guten Performance der Aktienmärkte stieg das gesamte Geldvermögen der Deutschen 2013 deutlich an. Das finanzielle Vermögen der Deutschen kletterte im Jahresverlauf um 4 Prozent auf 5.152 Milliarden Euro. Der Anstieg von 200 Milliarden Euro ging dabei zu rund drei Vierteln auf die Geldvermögensbildung und zu gut einem Drittel auf Kursgewinne bei Wertpapieren und Investmentzertifikaten zurück.