13. April 2022
Digitalisierung der Landwirtschaft
Effiziente Agrarbetriebe dank Landwirtschaft 4.0
Die Digitalisierung macht eine effizientere und umweltschonendere Landwirtschaft möglich: Dank der Aufnahmen von Satelliten und Drohnen lassen sich automatisiert Termine für Bewässerung und Düngung beim Pflanzenbau festlegen. Agrarroboter wie Mähdrescher fahren selbstständig über das Feld und kommunizieren dabei mit dem Lastwagen, der die Getreidekörner abtransportiert. Melksysteme übernehmen das Melken. Die Kuh verschickt dank Sensortechnik eine SMS, wenn sie kalbt.
Digitale Experimentierfelder
Der technische Fortschritt in der Landwirtschaft verlief in ähnlichen Phasen wie die Entwicklung der industriellen Revolution. Nach Mechanisierung, Automatisierung und elektronischer Datenverarbeitung folgte die "Landwirtschaft 4.0". Dieser Begriff bezeichnet die umfassende Vernetzung von Maschinen und Systemen. Auch die Begriffe "Smart / Digital / Precision Farming" oder "E-Bauernhof" beschreiben den Datenaustausch mittels eines Farm-Management-Systems sowie die Nutzung von Big Data beim Ackerbau und in der Tierhaltung.
Gezielter Einsatz von Ressourcen in der Pflanzenproduktion
Dank der Digitalisierung können Landwirte und Landwirtinnen den Einsatz von Wasser, Pflanzenschutzmitteln und Dünger auf den Anbauflächen optimieren und so ihre Produktivität erhöhen. Durch die Vernetzung von Traktoren mittels GPS ist es möglich, das Feld für den Ackerbau per Satellit auszumessen. Die Software berechnet die Dosierung der Düngung und bringt sie mit Hilfe von Sensortechnik zentimetergenau aus. Ist der Dünger aufgebraucht, wird automatisch neuer beim Großhändler bestellt. Einer Bitkom Umfrage zufolge nutzen heute mehr als 8 von 10 landwirtschaftlichen Betrieben spezielle digitale Anwendungen.
Digitalisierung im Ackerbau
Schon bei der Aussaat berücksichtigt Smart-Farming-Technik, dass die Bodenbeschaffenheit eines Feldes selten homogen ist. Die Verknüpfung der Messwerte von zum Beispiel Drohnen, Satellitenfotos oder Biomassekarten ist die Grundlage einer gezielten, teilflächenspezifischen Aussaat. Ist eine digital gesteuerte Sämaschine mit der entsprechenden Technik bestückt, kann sie unterschiedliches Saatgut genau an den Stellen ausbringen, an denen es optimale Bedingungen vorfindet. So lassen sich feuchtresistente Saaten auf Ackerstellen mit hoher Wasserversorgung ausbringen, während Saatqualitäten für trockene Gründe eben dort landen. Die Optimierung der Saatgutsorten bei der Züchtung führt nur zur deutlichen Steigerung des Ertrags, wenn differenziert gesät wird.
Der Stall wird zur Hightech-Zone
Fütterungsautomaten sparen Landwirten nicht nur Zeit und schonen ihre Arbeitskraft, sondern dienen auch dem Tierwohl. Denn sie mischen jedem Rind und Schwein individuell das Futter. Zudem bestimmt das Vieh selbst, wann es fressen möchte. Auch das Melken mit einem selbstandockenden Melkroboter bringt den Bauern eine enorme Zeitersparnis sowie Arbeitserleichterung und ist überdies gesünder für den Rücken. Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gibt es 3,9 Millionen Milchkühe in Deutschland. Ist der Stall per Mobilfunk vernetzt, erhalten Landwirte zum Beispiel eine SMS-Benachrichtigung, wenn eine Kuh kalbt. So ist es nicht mehr nötig, das trächtige Tier nächtelang zu überwachen. Funkchips am Halsband der Kuh machen diese Verbesserung möglich. Eine App zeichnet die Bewegungen und die Temperatur des Tieres auf, wertet die Daten aus und verschickt sie.
Die Erhebung von Daten sorgt für Transparenz
Mit Smart Farming können Betriebe der Kritik von Verbraucherschützern an der modernen landwirtschaftlichen Massenproduktion entgegentreten. Transparenz ist hier ein wichtiges Stichwort. So können Bauernhöfe ihre gesammelten Daten dem Konsumenten zur Verfügung stellen, damit dieser genaue Angaben über die Herkunft des Saatguts oder die umweltgerechte Lagerung von Kartoffeln erhält. Auch die Erhebung von Daten zum Gesundheitszustand von Tieren vor der Schlachtung ist möglich. Diese Informationen kann der Metzger dann an seine Kunden weitergeben.
Dokumentationspflicht für Betriebe besser bewältigen
Die Nachweispflichten für einen Agrarbetrieb sind nicht zu unterschätzen und ihr Umfang wird künftig steigen. Die Landwirtschaft 4.0 macht es Landwirten leichter, ihren gesetzlichen Dokumentationspflichten nachzukommen, weil sie dafür ihre digital erhobenen Betriebsdaten heranziehen können. Auch die Prüfung von Betrieben wird einfacher, wenn Bauern den Ämtern die nötigen Informationen elektronisch aufbereitet statt in Aktenordnern vorlegen können. Das hilft ebenfalls, wenn Landwirte Fördermittel beantragen möchten und deshalb umfangreiche Angaben bei den Behörden machen müssen. Investitionen in modernste Technik machen sich bezahlt, denn die Digitalisierung der Landwirtschaft senkt signifikant den bürokratischen Aufwand und damit die Kosten.
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