Zinswende - das müssen Sie beachten

Die Europäische Zentralbank reagiert auf die Inflation

18.09.2023

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat erneut den Leitzins angehoben. Es handelt sich bereits um die zehnte Zinserhöhung in Folge seit ihrer Ankündigung im Juli 2022, die Anleihekäufe zu beenden. Aktuell liegt der Leitzins auf dem höchsten Niveau seit dem Beginn der Währungsunion 1999. Was das für Sparer und Bauherren bedeutet, erfahren Sie hier.

Was hat die EZB beschlossen?

Die EZB stemmt sich mit einer weiteren Zinserhöhung gegen die hohe Inflation und hat am 14. September 2023 verkündet, den Leitzins um weitere 0,25 Prozent auf 4,5 Prozent anzuheben. Dieser Schritt folgt auf die letzte Erhöhung am 31. Juli. Damals hatte die EZB den Leitzins um 0,25 Prozent auf 4,25 Prozent angehoben.

Diesem Schritt waren bereits neun Zinserhöhungen vorausgegangen, seitdem die EZB am 1. Juli 2022 bekanntgegeben hatte, ihre Netto-Anleihekäufe von Staatsanleihen und Wertpapieren zu beenden. Im Juli 2022 erhöhten die Währungshüter erstmals seit elf Jahren die Leitzinsen um 0,5 Prozent. Mit den Erhöhungen folgt die EZB der Politik der amerikanischen Notenbank Fed in der Hoffnung, die hartnäckig hohe Inflation in den Griff zu bekommen. Mittelfristig strebt die EZB für den Euro-Raum eine Inflationsrate von zwei Prozent an. Um dieses Ziel zu erreichen, hat EZB-Präsidentin Christine Lagarde weitere Zinserhöhungen nicht ausgeschlossen. Aktuell liegt die jährliche Inflationsrate bei 5,3 Prozent.

Zudem haben die Währungshüter im vergangenen Sommer die Einführung eines neuen Krisenprogramms beschlossen, um hochverschuldeten Staaten wie Italien bei Turbulenzen am Anleihenmarkt beispringen zu können. Ziel dabei ist es, dass die neue Geldpolitik gleichmäßig im Euroraum wirkt.

Welche Auswirkung hat die Entscheidung für Sparer?

Für Sparer ist die Leitzinserhöhung eine gute Nachricht. Denn die Negativzinsen der letzten Jahre gehören damit der Vergangenheit an. Neben Renditen für Staatsanleihen steigen auch die Sparzinsen wieder. Sparer können sich also freuen, wieder Zinsen für ihr Gespartes auf Tagesgeld- oder Festgeldkonten zu erhalten. Bei einem Guthaben von 50.000 Euro bedeutet eine Erhöhung des Zinses auf ein Prozent Zinseinahmen von 500 Euro. Anleger sollten allerdings bedenken, dass selbst die steigenden Sparzinsen die aktuell hohe Inflationsrate nicht ausgleichen können. Daher empfiehlt es sich eventuell, auf ein breit gestreutes Aktienportfolio auszuweichen.

Welche Auswirkung hat die Entscheidung auf Kreditnehmer?

Wer sich hingegen um einen Kredit bemüht, beispielsweise für eine Immobilienfinanzierung, für den wird es deutlich teurer. Im vergangenen halben Jahr waren die Bauzinsen für einen regulären Baukredit bereits von einem Prozent auf drei Prozent geklettert. Unternehmen, die auf Kredite angewiesen sind, sehen ebenfalls einer herausfordernden Lage entgegen. Für sie könnte es schwieriger werden, an frisches Geld zu kommen.

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