Wenn Zinsen dem Anfangskapital hinzugefügt werden, dann wächst dadurch das Kapital. Die Bank berechnet daher die Zinsen im nächsten Jahr aufgrund der neuen, höheren Summe. Dies führt zu einem exponentiellen Wachstum des Kapitals. Bei diesem Schneeballeffekt wächst das Kapital also kontinuierlich an, da immer wieder neues Geld hinzukommt.
Zinseszins & Zinseszinseffekt
So funktioniert der Zinseszinseffekt
Was sind Zinseszinsen?
Der Zinseszins bezeichnet die einmalige Zinszahlung, die Sie auf Zinsen erhalten. Zinseszinsen entstehen, wenn Sie sich die Zinsen, die Ihr investiertes Kapital erwirtschaftet, nicht auszahlen lassen, sondern für weitere Zinsperioden liegenlassen. Die Höhe der Zinseszinsen ist abhängig von der Höhe Ihres Kapitals, der Laufzeit, dem Zinssatz sowie dem Zeitpunkt der Zinsausschüttung.
Was ist der Unterschied zwischen einfachem Zins und Zinseszins?
Der einfache Zins wird nur auf das ursprüngliche Kapital berechnet. Das bedeutet, dass die Zinsen bei gleichbleibendem Zinssatz in jeder Periode gleichbleiben, weil sie nur auf den Anfangsbetrag angewendet werden. Sie können sich die Zinsen auszahlen lassen und haben sie dann zur Verfügung. Wenn Sie das Geld jedoch nicht ausgeben, sondern reinvestieren, werden Zinsen sowohl auf das ursprüngliche Kapital wie auch auf die bereits erwirtschafteten Zinsen berechnet. Durch die fortlaufende Verzinsung erhöht sich der Zinsertrag im Laufe der Zeit überproportional.
Warum ist der Zinseszinseffekt wichtig?
Der Zinseszinseffekt ist wichtig, weil er das Wachstum des investierten Kapitals exponentiell beschleunigt. Er ist besonders beim Vermögensaufbau von großer Bedeutung, da hier das Geld über lange Zeiträume verzinst wird. Durch die Reinvestition der Zinsen steigt die Wachstumskurve Ihrer Geldanlage im Laufe der Zeit immer steiler an.
Wo kommt der Zinseszins zum Tragen?
Der Zinseszins kommt bei verschiedenen Geldanlagen zum Tragen, beispielsweise bei Sparbriefen, Festgeldkonten und insbesondere bei langfristigen Investitionen wie ETFs, Aktien, Investmentfonds, Altersvorsorgeverträgen und privaten Rentenversicherungen. Um den Zinseszins effektiv zu nutzen, sollten die erwirtschafteten Zinsen immer wieder angelegt werden, statt sie liquide zu machen. Allerdings machte sich der Zinseszinseffekt während der Niedrigzinsphase kaum bemerkbar. Bei quasi Nullzinsen um die 0,1 Prozent kamen bei einem Startkapital von 10.000 Euro nach 20 Jahren gerade mal 200 Euro Zinsertrag zusammen.
Nach der Anhebung der Leitzinsen bringt die ursprüngliche Summe von 10.000 Euro bei 4 Prozent nach 20 Jahren nun jedoch stolze 12.000 Euro Verzinsung ein. Eine Vervierzigfachung des Zinssatzes führt also mit den Zinseszinsen zu einem fast sechzigfach höheren Zinsertrag.
Die Börse wirft in der Regel gute Gewinne ab
Nur wenige Prozentpunkte mehr Rendite beeinflussen also das Endkapital erheblich. Nach schwankenden Leitzinsen der Europäischen Zentralbank stellt sich die Frage, wie sich eine hohe jährliche Rendite erwirtschaften lässt. Hier lohnt sich ein Blick zur Börse.
Bei fallenden Zinsen sollten Sie sich mit renditestarken Aktien beschäftigen. Diese werden zwar nicht verzinst, schütten aber in der Regel jährlich Dividenden aus. Durch ihre Reinvestition können Anleger stark vom Zinseszinseffekt profitieren. Allerdings sind Aktien risikobehafteter als festverzinsliche Geldanlagen und es gibt keine Garantie auf Dividenden. Die Vergangenheit zeigt jedoch, dass die Kursgewinne langfristiger Anlagen am Aktienmarkt die Festgeldzinsen weit übersteigen.
Auch bei ETFs sollten Sie die Dividenden im ETF belassen und so den Zinseszinseffekt nutzen. ETFs erbrachten in den vergangenen Jahrzehnten durchschnittlich eine Rendite im oberen einstelligen Bereich. Auch ein ETF-Sparplan, mit dem Sie monatlich durch Ihre Sparrate am Kurs von verschiedenen Indizes partizipieren, ist sehr sinnvoll.
Auch Investmentfonds können thesaurierend – das heißt wieder anlegend – sein. Wer sein Vermögen bestmöglich maximieren möchte und die Zinszahlungen zunächst nicht in seinem Budget braucht, sollte daher auf ausschüttende Investmentfonds verzichten.
Wie kann man den Zinseszinseffekt für die Altersvorsorge nutzen?
Besonders bei langfristigen Zielen macht sich der Zinseszinseffekt bezahlt. Altersvorsorgeprodukte wie private Rentenversicherungen und betriebliche Altersvorsorgepläne erzielen aufgrund der jahrelangen Wiederanlage der Erträge ein erhebliches Wachstum der angelegten Summen. Weil Rentenversicherungen diese langen Laufzeiten haben, brauchen junge Sparer nur eine überschaubare monatliche Summe, um fürs Alter vorzusorgen und ihr Sparziel zu erreichen.
Wenn Sie zum Beispiel 10 Jahre lang jeden Monat 100 Euro bei einem Zinssatz von 3 Prozent ansparen, erhalten Sie am Ende knapp 2.000 Euro Zinsen. Wenn Sie 40 Jahre lang sparen, sind es fast 44.000 Euro Zinsen. Sie zahlen also 4-mal so viel Geld ein, erhalten aber 22-mal mehr Zinsen. Das Endkapital beträgt dann über 91.000 Euro.
Verschaffen Sie sich einen Überblick über den Vermögensaufbau
Durch die bewusste Nutzung des Zinseszinseffekts sorgen Sie langfristig für finanzielle Sicherheit im Alter. Lassen Sie sich gerne bei Ihrer Volksbank Raiffeisenbank vor Ort beraten.
Fragen und Antworten zum Thema "Zinseszins"
Der Zinseszins wird spürbar, wenn Zinsen aus einer Geldanlage nicht entnommen, sondern regelmäßig wieder angelegt werden. Nach einigen Jahren wächst das Kapital durch den Zinsertrag exponentiell, besonders wenn die Anlagedauer lang ist.
Der Zinseszins wird durch folgende Formel berechnet:
Anfangsbetrag x (1 + Zinssatz / 100) ^ Laufzeit in Jahren.
Das bedeutet zum Beispiel, dass aus dem Anfangskapital von 10.000 Euro bei 4 Prozent Zinsen nach 30 Jahren 32.434 Euro werden:
10.000 x (1 + 4 / 100) ^ 30 = 32.434.
Dabei werden Zinsen nicht nur auf das Anfangskapital, sondern auch auf bereits erwirtschaftete Zinsen berechnet.
Um zu berechnen, wie lange es dauert, bis sich ein Betrag mit Zinseszins verdoppelt, verwendet man die 72er-Regel. Man teilt 72 durch den jährlichen Zinssatz. Bei einem Zinssatz von 4 Prozent dauert es beispielsweise etwa 18 Jahre (72 / 4) bis zur Verdopplung des Anfangsbetrags. Beispiel: Das Startkapital von 10.000 Euro erhöht sich bei 4 Prozent Zinsen nach knapp 18 Jahren auf über 20.000 Euro. Die Zinseszinsformel dazu lautet: 10.000 x (1 + 4 / 100) ^ 17,7 = 20.021.